Es ist einer der fürchterlichsten Terror-Anschläge, die es bisher in Deutschland gab, und gleichzeitig einer der wirrsten, was das Motiv anbelangt. Zunächst zu den Fakten, wie sie bisher bekannt sind:
Der Täter heißt laut „Welt“ Taleb Al Abdulmohsen (im Titelbild ist sein „X“-Profil und ein Foto aus dem Jahre 2008). 2005 ist er aus Saudi-Arabien nach Deutschland gekommen, bekam hier Schutz, erhielt 2016 den Asylstatus als politischer Flüchtling und damit das unbefristete Aufenthaltsrecht. Da er angab, Ex-Moslem zu sein und ihm deswegen in seiner Heimat, dem Mutterland des Islams, große Gefahr droht.
Der 50-jährige Terrorist mietete einen SUV der Marke BMW X3 mit Münchner Kennzeichen und raste am Freitag Abend gegen 19 Uhr 400 Meter weit über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Ausgerechnet in dem Märchenbuden-Teil, in dem viele Familien mit kleinen Kindern unterwegs waren. Dabei tötete er nach jetzigem Stand fünf Menschen, vier Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren und einen neunjährigen Jungen. Unter den über 200 Verletzten soll es 15 Schwerverletzte geben.
Bevor wir uns weiter mit den bisher bekannten Umständen befassen, gilt unser tief empfundenes Beileid den Opfern, ihren Familien, Angehörigen und den vielen Menschen, die diesen schlimmen Terror aus nächster Nähe miterleiden mussten. Wir von der BPE wissen, was es heißt, von einem brutalen Terroranschlag direkt betroffen zu sein.
Der Täter Taleb Al Abdulmohsen arbeitete als Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie im Maßregelvollzug Bernburg, einer Einrichtung des Landes Sachsen-Anhalt zur Besserung und Sicherung von suchtkranken Straftätern. Seit Ende Oktober 2024 war er aber „urlaubs- und krankheitsbedingt nicht mehr im Dienst“, wie das Unternehmen mitteilte.
Zudem versuchte er in privater Initiative, Menschen aus Saudi-Arabien zur Flucht nach Deutschland zu verhelfen, die sich dort bedroht fühlen. In einem BBC-Interview im Juli 2019 zeigte er auf, dass dies zu 90% Frauen seien, die nicht zwangsverheiratet werden wollen und sich als Frau vom dortigen System unterdrückt fühlen:
Der Saudi bezeichnete sich 2019 in einem FAZ-Interview selbst als „aggressivsten Kritiker des Islams in der Geschichte“. Er sei Atheist und habe in Deutschland Asyl beantragt, weil er als „Ungläubiger und Islamkritiker“ in seinem Heimatland Verfolgung befürchte.
So weit, so gut. Aber im vergangenen Jahr hat er plötzlich Hass gegenüber dem Land entwickelt, das ihn aufgenommen, Schutz und einen guten Arbeitsplatz gab. Ihn entrüstete, dass Deutschland wirklich politisch-religiös Verfolgten aus Saudi-Arabien nur eine kleine Annahmequote von 17% gewährte, aber syrischen Flüchtlingen hingegen, unter denen sich viele „islamistische Jihadisten“ befänden, 99,8%. Auf Facebook wird hierzu ein Interview von ihm mit der Rair-Foundation zitiert, das vor acht Tagen erschienen ist:
In diesem Interview bezeichnete er sich selber als „Linken“, er sei „kein Rechter“, und er fügte hinzu:
„Linke sind die schlimmsten Kriminellen auf diesem Planeten“
Taleb Al Abdulmohsen hat sich im Lauf der Zeit in einen regelrechten Wahn hineingesteigert. Die „Welt“ berichtet darüber heute Morgen. Auszüge der Zitate:
„Die Regierung ist kriminell, statt mich zu schützen. Die Polizei sind die Kriminellen. In diesem Fall mache ich die deutsche Nation und die deutschen Bürger dafür verantwortlich“
„Deutschland jagt saudische Asylbewerberinnen innerhalb und außerhalb Deutschlands, um ihr Leben zu zerstören“
„Deutschland will Europa islamisieren“
„Ich mache die deutsche Nation für die Tötung von Sokrates verantwortlich“
„Ein anderer Grund, warum ich die deutschen Bürger für die Verfolgung verantwortlich mache, die ich in Deutschland erfahre, ist die Geschichte eines gestohlenen USB-Sticks aus meinem Briefkasten“
„Meiner Erfahrung nach, ist die deutsche Polizei der echte Treiber des Islamismus in Deutschland. Meine Erfahrung ist 7 Jahre lang in denen die Polizei, zuletzt im März 2024, schmutzige Taktiken gegen mich sowie andere Islamkritiker angewendet hat, um unseren anti-islamischen Aktivismus zu zerstören. Die Linken sind verrückt. Wir brauchen AfD, um die Polizei vor sich zu schützen“
Dass sich Taleb Al Abdulmohsen wegen der aus seiner Sicht falschen Flüchtlingspolitik und anderer politischer Fehlentwicklungen in Deutschland positiv über die AfD äußerte, ist nur ein Aspekt dieses offensichtlich innerlich total zerrissenen, völlig widersprüchlichen und mutmaßlich erheblich geistesgestörten Menschen. Das macht ihn sicherlich nicht zum „AfD-Fan“, wie es der Tagesspiegel, oder „AfD-Sympathisanten“, wie es der Spiegel sowie andere eher linksgerichtete Mainstream-Medien bezeichnen. Denn er hatte sich selber im Interview acht Tage vor dem Attentat als „Linker“ bezeichnet. Und dieser typisch islamistische grausame und gegen deutsche Bürger gerichtete Terroranschlag ausgerechnet auf einen Weihnachtsmarkt ist selbstverständlich völlig Anti-AfD.
Weiter mit den Äußerungen des Saudis, in denen er seinen brutalen Terror-Akt regelrecht ankündigt:
„Ich versichere euch, dass zu 100 Prozent bald die Rache kommt. Auch wenn es mich mein Leben kostet“
„Ich gehe ernsthaft davon aus, dieses Jahr zu sterben. Begründung: Ich werde um jeden Preis für Gerechtigkeit sorgen. Und die deutschen Behörden versperren alle friedlichen Wege zur Gerechtigkeit“
„Deutschland wird den Preis zahlen müssen. Einen riesigen Preis“
Diesen „Preis“ mussten dann ausgerechnet völlig unschuldige und friedliche Besucher eines Weihnachtsmarktes zahlen. Ganz im Stil der fanatischen terroristischen Ideologie, die er eigentlich kritisierte. VÖLLIG IRRE. Am 20. August des vergangenen Jahres machte Taleb Al Abdulmohsen auf „X“ eine Umfrage, was man davon halten würde, wenn er 20 Deutsche umbringen würde, als Rache für das, was die deutsche Regierung der saudischen Opposition antue:
Ein Mensch aus Saudi-Arabien, der seit 19 Jahren in Deutschland Schutz erhält, dazu einen guten Arbeitsplatz beim Staat bekam, ist diesem Land so „dankbar“, dass er gnadenlos 20 Menschen dieses Landes, das so viel für ihn leistet, aus „Rache“ töten möchte, nur weil er glaubt, dass der deutsche Staat eine falsche Politik gegenüber Saudi-Arabien macht? Wie hasserfüllt, fanatisch und irre muss man sein, um so zu denken? Eine Frau soll dies daraufhin der Berliner Polizei und auch dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gemeldet haben, was aber offensichtlich zu keinerlei Reaktionen führte:
Die wirren Gedanken scheinen sich in dem Kopf des Saudis im Laufe der folgenden Monate zu einer regelrechten Psychose gesteigert zu haben. Er schrieb auf Arabisch von der „Umsetzung“ einer „Operation“. Sein Post auf „X“ vom 13. August liest sich wie die Kriegserklärung eines IS-Kämpfers:
Und es wird noch mysteriöser: der Islamkritiker Alu Utlu veröffentlichte heute Morgen bei „X“, dass dieser Mann aus Saudi-Arabien Kontakt zu dem IS-Terroristen Omar Abdulaziz hatte:
Am 13. November des vergangenen Jahres, nur eine Woche nach dem barbarischen Hamas-Überfall auf Israel, postete er auf „X“ Sympathie für diese Terror-Organisation, kündigte an, dass „wir“ die Hamas nach Gaza zurückbringen werden und womöglich auch in „Euer Zuhause, damit Ihr es erleben könnt“. Das ist eine Mitteilung aus der Sicht eines radikalen Islamisten:
Das Profil von Taleb Al Abdulmohsen auf „X“, das immer noch aktiv ist und daher weiterhin viel Gelegenheit zum Recherchieren bietet – vor allem für Arabischsprechende – zeigt ihn als bewaffneten Krieger:
Mittlerweile ist bekannt geworden, dass der Saudi schon früher straffällig geworden ist. So hätte er einen Tag vor seinem schrecklichen Anschlag vor dem Amtsgericht Berlin erscheinen müssen, wie auch der rbb meldet. Es liegt ein Verfahren wegen des Missbrauchs von Notrufen durch al-Abdulmohsen vor. Er habe am 23. Februar dieses Jahres im Dienstgebäude der Berliner Polizei den Notruf der Feuerwehr gewählt, ohne dass ein Notfall vorgelegen habe. Daher erließ das Amtsgericht Tiergarten einen Strafbefehl mit 20 Tagessätzen zu je 30 Euro erlassen. Dagegen hatte der Saudi Einspruch eingelegt.
Im September 2013 verurteilte ihn das Amtsgericht Rostock laut Spiegel zu einer Strafe von 90 Tagessätzen. Grund sei eine „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“ gewesen. Damals habe er schon mit Anschlägen und Angriffen auf Deutsche gedroht, wie ansage.org berichtet.
Taleb Al Abdulmohsen soll in der Vergangenheit außerdem vergeblich strafrechtliche Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft Köln gegen eine Flüchtlingshelferin verlangt haben. Die Staatsanwaltschaft habe solche Ermittlungen jedoch abgelehnt, weil sie keine Grundlage dafür gesehen habe. Diese Helferin sei bei der „Säkularen Flüchtlingshilfe“ beschäftigt. Diese teilte in einer Erklärung mit, dass die Anschuldigungen und Behauptungen über den Verein und ehemalige Vorstandsmitglieder des Saudis „in keiner Weise der Realität entsprechen“ und man sich „aufs Schärfste“ von ihm distanziere.
Hochinteressant ist diese Informationen aus dem rbb-Artikel:
Der Tatverdächtige sei Schiit gewesen. Nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung in dem mehrheitlich sunnitischen Land Saudi-Arabien sind schiitisch. Es gibt immer wieder Berichte über Diskriminierungen gegenüber Schiiten im Land.
Dies wurde am Samstag auch in sozialen Medien diskutiert. Die Behauptung des Saudis, er sei aus dem Islam ausgetreten und sei „Atheist“, könne eine Schutzbehauptung und „Taqiyya“ sein, das vor allem auch bei Schiiten erlaubte Täuschen der Ungläubigen. Damit habe er in Deutschland besser den Asylstatus als „religiös Verfolgter“ erlangen können.
Seine vielfach im Internet geäußerte Kriegsrhetorik, seine fanatische Rachegesinnung, seine Sympathie für die Hamas, die von der schiitischen Islamischen Republik Iran unterstützt wird, seine Kontakte zu einem Mitglied des Islamischen Staates, seine Bereitschaft zum Töten vieler Deutscher und letztlich sein typisch islamistischer Terroranschlag lassen erhebliche Zweifel daran aufkommen, dass er wirklich aus dem Islam ausgetreten ist, wie er behauptete.
Sicherheitskreise aus Saudi-Arabien sollen Deutschland auch vor Taleb Al Abdulmohsen gewarnt haben.
Unterdessen habe sich der Attentäter nach seinem Terror-Anschlag Ermittlern gegenüber geäußert und als Motiv für seine Tat „Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen in Deutschland“ angegeben.
Dies wird sicher nicht die letzte Erkenntnis sein, die bei den Recherchen herauskommt. Ständig kommen neue Informationen, so dass auch dieser Beitrag weiter aktualisiert wird.